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[Ausg. 29] Seite 08. Geschichte #1


Chains.of.Pain
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Geschichte #1

Was bisher geschah ...

 

 

Part 1

 

Ich war auf dem Weg zur Bushaltestelle, von welcher ich per Bus Richtung Stadtmitte fahren und dann zu meiner Schule laufen würde. Wie immer war ich alleine unterwegs, da ich nicht allzu viele Freunde hatte. In meiner Klasse waren damals fast nur Vollidioten und gerade mal drei Mädchen; und naja, mit denen konnte ich nicht allzu viel anfangen. Meine Freizeit verbrachte ich meist vor dem Computer, um daran Tanki zu spielen.

Aber zurück zum Weg zur Haltestelle. Wie gewöhnlich war ich ein paar Minuten eher da, als der Bus, also stellte ich mich etwas abseits neben das Häuschen. Niemand außer mir war da. Nicht einmal Passanten waren schon unterwegs. Plötzlich kam ein schwarzer Transporter um die Ecke gebrettert und mich traf ein dumpfer Schlag am Hinterkopf. Ich konnte nur noch wahrnehmen, dass ich in den Transporter geschleift wurde. Dann fiel ich in Ohnmacht.

 

Mein Kopf brummte, als ich wieder zu Bewusstsein kam. Mein Mund und meine Arme waren zugeklebt bzw. zusammengebunden. Alles um mich herum war dunkel und ich konnte nur das Brummen eines Motors und starkes Ruckeln wahrnehmen. Ich befand mich also noch in dem Transporter. Ich versuchte irgendwie an meine Hosentasche zu kommen, in der mein Handy sein musste, aber als ich mit Mühe die Fingerspitzen an die Tasche bekam, musste ich feststellen, dass mein Handy nicht dort war, wo es sein sollte. Langsam bekam ich Panik. Ich strampelte mit meinen Beinen gegen die Wand des Transporters. Zudem versuchte ich zu schreien, aber mehr als ein undeutliches Brummen kam da nicht durch das Klebeband. Meine Kräfte ließen irgendwann nach und ich lag einfach nur noch da. Nach einer Weile fielen auch meine Augen zu und ich schlief ein.

 

Durch irgendein lautes Quietschen erwachte ich aus meinem Schlaf, die Tür des Transporters öffnete sich und der Raum wurde von Lichtern geflutet. Ich musste zunächst meine Augen zukneifen, damit ich überhaupt etwas erkennen konnte. Aber sobald ich endlich sehen konnte, was da los war, wurde die Tür wieder zugeschoben und Finsternis breitete sich wieder aus. Irgendetwas rollte noch auf mich zu und als es bei mir ankam, konnte ich es als Flasche identifizieren. Jetzt, wo ich diese Flasche in den Händen hatte, merkte ich auch, dass ich Durst hatte und meine Kehle vollkommen ausgetrocknet war. Allerdings wollte ich zunächst nicht aus der Flasche trinken, da ich Angst davor hatte, was sich in der Flasche befand. Es hätte ja auch etwas vergiftetes sein können. Aber ich überwand mich dann doch noch, etwas zu trinken. Zum Glück war nur Wasser in der Flasche …

 

Der Transporter setzte sich wieder in Bewegung und ich vernahm wieder das Brummen des Motors. Zwischendurch konnte ich ein paar Sprach-Fetzen heraushören, welche durch das Blech der Trennwand, das zur Fahrerkabine gehörte, drangen. Ich verstand anfangs überhaupt nichts, aber nach einer Weile konnte ich das Motorbrummen etwas ausblenden und verstand mehr von dem Gespräch:

“Was sollen wir jetzt mit dem Jungen machen?”

“Ja ins Hauptquartier bringen, so, wie es der Chef gesagt hat!”

“Aber wir sollten schon vor Tagen dort angekommen sein, der hat doch bestimmt schon seine Leute ausgesandt, um uns zu suchen!”

“Dann müssen wir ihm eben Bescheid geben, dass wir unterwegs sind ...”

Mehr konnte ich nicht verstehen, da es plötzlich einen lauten Knall gab und ich in eine der hinteren Ecken geschleudert wurde. Mein Kopf prallte an die Wand und ich verlor wieder das Bewusstsein.

 

Ich wurde durch einen unsanften Ruck geweckt, als irgendjemand versuchte, mich zu bewegen. Mein Kopf dröhnte und ich spürte einen stechenden Schmerz an meinem Hinterkopf. Dieser jemand hatte inzwischen meine Füße gepackt und zerrte mich durch den Transporter. An der Tür wurden meine Arme von einem anderen Mann angepackt und ich wurde irgendwo hin getragen. Dass ich wieder beim Bewusstsein war, wurde aber nicht bemerkt. Ich konnte mich ja in meinem kraftlosen Zustand auch nicht wehren. Dann wurde ich einfach fallen gelassen, zwar aus maximal einem halben Meter Höhe, aber es tat doch schon im Rücken weh. Erst jetzt konnte ich meine Umwelt richtig wahrnehmen und durfte feststellen, dass ich mich in einer Halle befand, welche von Schienen durchquert wurde. Diese waren nur ein paar Meter von mir entfernt. Sie sahen wirklich alt und verrostet aus ...

 

Die Zeit verging. Die Männer, welche mich aus dem Transporter heraus getragen haben, unterhielten sich gerade sehr angeregt in irgendeiner anderen Sprache nicht unweit von mir entfernt. Dann klingelte ein Handy, der eine Mann zog es aus seiner Hosentasche heraus und ging dran. Urplötzlich verdunkelte sich sein Gesichtsausdruck und ich konnte schon fast spüren, wie sich in ihm Aggressionen ausbauten. Er verzog sein Gesicht, biss die Zähne zusammen und stammelte irgendetwas ins Telefon. Als ich glaubte, dass sein Kopf jeden Augenblick in die Luft gehen könnte, legte er auf und atmete erst einmal tief ein. Es schien so, als wollte er sich beruhigen. Aber kurz darauf trat er gegen ein nebenstehendes Fass, welches sogleich umfiel und mit einer ohrenbetäubenden Geräuschkulisse durch die Halle rollte.

 

Sein Handy klingelte wieder ... Genervt zog er abermals sein Telefon aus der Hose und ging dran. Diesmal schien er allerdings eher erleichtert, quasi so, als wenn irgendetwas gut laufen würde. Kurze Zeit darauf konnte ich in der Ferne ein lautes Zischen hören, dann ein Hupen. Die Schienen begannen zu vibrieren und zu knacken. Ein Zug rollte in die Halle herein und blieb zischend in Mitten der Halle stehen. Die zwei Männer liefen zu einem der Waggons und öffneten die schweren Eisentüren, welche den Waggon verschlossen. Dann kamen sie auf mich zu und der eine bemerkte, dass ich wach war und ihnen mit verängstigten Augen zusah. Er gab mir mit seiner Hand zu verstehen, dass ich still sein sollte. Sie packten mich wieder an Beinen und Armen und verfrachteten mich in den Waggon. Bevor sie die Tür wieder verschlossen, stellten sie mir einen Korb in den Waggon und durchtrennten das Klebeband, welches meine Arme aneinander fesselte und entfernten mir das Band von meinem Mund. Ich bekam nur ein schwaches "Danke" heraus. Dann wurde es wieder dunkel ...

 

 

 

Part 2

 

Kurz bevor der Zug sich mit lautem Zischen wieder in Bewegung setzte, wurde eine kleine Luke geöffnet, welche etwas Licht in meine dunkle Umgebung brachte. Ich versuchte aufzustehen, doch dies misslang mir immer wieder, da ich einfach noch zu schwach war. Also robbte ich zu dem Korb, welcher immer wieder herum rutschte, da alles wackelte und schwankte. Irgendwann bekam ich ihn dann doch zu fassen und konnte ihn zu mir zerren und ihn öffnen.  Mit etwas Misstrauen schaute ich mir den Inhalt des Korbes an und durfte feststellen, dass dies eine langersehnte Mahlzeit war. Die letzte Zeit, und ich wusste nicht einmal wie lange diese war, litt ich unter Hunger, wie ich es noch nie tat.

 

Die nächste Zeit passierte nicht viel, außer, dass der Zug mehrmals stoppte und auch mehrmals an der Tür meines Waggons geklopft wurde, aber mehr auch nicht. In dieser Zeit machte ich mir viele Gedanken, wo ich nun sei und was mit mir geschehen würde und vor allem, ob ich lebend aus der ganzen Sache heraus komme würde. Ich verlor in dieser Zeit sehr viele Tränen, dachte an meine Eltern und, was mich selbst im Nachhinein überraschte, an meine Klassenkameraden. In den Nächten schlief ich unruhig auf dem hölzernen Boden des Waggons, rollte teilweise durch diesen und stieß mich öfters am Kopf.


Von Nacht zu Nacht wurde es immer kälter und dunkler. Irgendwann hörte ich auf, diese zu zählen und versuchte einfach nur noch, ein wenig Wärme in meinem Körper zu behalten. Doch bald kam der Moment, in dem mir dies nicht mehr geling. Ich konnte spüren, wie die letzte Kraft und Energie meinen Körper verließ und sich nach und nach ein Körperteil nach dem anderen nicht mehr bewegen ließ. Meine Augen fielen zu und ich schlief friedlich ein. Diese dunklen Momente waren mir bereits bekannt, ich wehrte mich also auch nicht dagegen.


Ich erwachte in einem dunklen Raum. Meine Augen ließen sich nur schwer öffnen und ich spürte, wie die getrockneten Tränen von meinen Lidern bröckelten. Der Untergrund, auf dem mein regungslos Körper lag, war warm und weich, eine wahre Wohltat nach dem harten Boden des Waggons. Ich wusste allerdings nicht, wo ich lag, wie ich an diesen Ort gekommen war und ob dies überhaupt die Realität darstellte. Alles fühlte sich so an, als wäre es unwirklich und nur in meinen Träumen existent. Das schwarze Bild, welches ich durch meine Augen vernehmen konnte, spiegelte meine Gefühle wieder. Ich war fest davon überzeugt, dass mein Leben vorbei wäre und dies die letzten Momente meines Daseins sein sollten. Es öffnete sich irgendeine Tür und der Raum wurde von grellen Licht überflutet und ich dachte an Das Licht, dem Tor zum Himmel. Eine schemenhafte Gestalt bewegte sich auf mich zu, doch diese nahm ich kaum noch war. Ich schloss meine Augen in der Hoffnung, dass nun alles vorbei sei und meine Erlösung nahe sei.

 

Die Gestalt kam immer näher und berührte schließlich meinen Arm, ich wich zunächst erschrocken zurück. Aber anstatt diese Gestalt mich packte und irgendwo hin schleppte, streichelte sie sanft meinen Arm und sprach irgendwas in einer mir unbekannten Sprache. Die Gedanken an den Tod verflogen schließlich vollkommen, als noch eine Person den Raum betrat und es nach warmer Milch roch. Diese drückte mir eine Tasse an den Mund, während die andere meinen Oberkörper langsam aufrichtete. Ich trank die ganze Tasse leer und wurde wieder hingelegt. Die Personen verließen den Raum und ich schloss meine Augen. In meinem Gehirn häuften sich die Fragen, wer diese Personen waren, warum sie mir zu Trinken gaben und wo ich hier sei, in welchem Land und vor allem in welcher Stadt. Ich wurde wieder müde und schlief schließlich ein. Meine Träume waren überhäuft mit Bildern meiner Eltern, meiner Klassenkameraden und Bildern von russischen Städten.

 

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von RealTalk bearbeitet

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