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[Türchen Nr. 01- 2015] Gedichte! Viele Gedichte!


Vincere
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Still ist die Nacht; in seinem Zelt geboren,


der Schriftgelehrte späht mit finstren Sorgen,


wann Judas mächtiger Tyrann erscheint;


den Vorhang lüftet er, nachstarrend lange


dem Stern, der gleitet über Äthers Wange,


wie Freudenzähre, die der Himmel weint.

 

Und fern vom Zelte über einem Stalle,


da ist's, als ob aufs nied're Dach er falle;


in tausend Radien sein Licht er gießt.


Ein Meteor, so dachte der Gelehrte,


als langsam er zu seinen Büchern kehrte.


O weißt du, wen das nied're Dach umschließt?

 

In einer Krippe ruht ein neugeboren


und schlummernd Kindlein; wie im Traum verloren


die Mutter knieet, schlichter Mann rückt tief erschüttert


das Lager ihnen; seine Rechte zittert


dem Schleier nahe um den Mantel noch.

 

Und an der Türe steh'n geringe Leute,


mühsel'ge Hirten, doch die ersten heute,


und in den Lüften klingt es süß und lind,


verlor'ne Töne von der Engel Liede:


"Dem Höchsten Ehr' und allen Menschen Friede,


die eines guten Willens sind."

 


Annette von Droste-Hülshoff (Lieblingsgedicht von Mr.WT)

 

xxx

Das Jahr ward alt. Hat dünnes Haar.
Ist gar nicht sehr gesund.
Kennt seinen letzten Tag, das Jahr.
Kennt gar die letzte Stund.

 

Ist viel geschehn. Ward viel versäumt.
Ruht beides unterm Schnee.
Weiß liegt die Welt, wie hingeträumt.
Und Wehmut tut halt weh.

 

Noch wächst der Mond. Noch schmilzt er hin.
Nichts bleibt. Und nichts vergeht.
Ist alles Wahn. Hat alles Sinn.
Nützt nichts, dass man's versteht.

 

Und wieder stapft der Nikolaus
durch jeden Kindertraum.
Und wieder blüht in jedem Haus
der goldengrüne Baum.

 

Warst auch ein Kind. Hast selbst gefühlt,
wie hold Christbäume blühn.
Hast nun den Weihnachtsmann gespielt
und glaubst nicht mehr an ihn.

 

Bald trifft das Jahr der zwölfte Schlag.
Dann dröhnt das Erz und spricht:
"Das Jahr kennt seinen letzten Tag,
und du kennst deinen nicht."

 

Erich Kästner (Lieblingsgedicht von MI2.Lebensweisheit)

 

xxx

 

 

 

Markt und Straßen stehn verlassen,
still erleuchtet jedes Haus,
sinnend geh ich durch die Gassen,
alles sieht so friedlich aus.

 

An den Fenstern haben Frauen
buntes Spielzeug fromm geschmückt,
tausend Kindlein stehn und schauen,
sind so wunderlich beglückt.

 

Und ich wandre aus den Mauern
bis hinaus ins freie Feld,
hehres Glänzen, heil´ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

 

Sterne hoch die Kreise schlingen,
aus des Schnees Einsamkeit
steigt´s wie wunderbares Singen -
o du gnadenreiche Zeit!

 

Joseph von Eichendorff (Lieblingsgedicht von Fanatic.Railgun)

 

Jetzt dürft ihr mal kreativ sein! Schreibt mir eure Lieblingsweihnachtsgedichte auf!

von Chains.of.Pain bearbeitet
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Weihnachtsreigen


 


Mit schweren Schritten geht das Jahr


dem letzten Tag entgegen.


Betagt und müde will es sich


schon bald zur Ruhe legen.


 


Wehmütig schreitet es voran,


frostkalt sind seine Glieder.


Da klingen durch die Dunkelheit


die ersten Weihnachtslieder.


 


Die Menschen zünden Kerzen und


und schmücken ihre Städte.


Schon ziert den Tannenbaum am Markt


die bunte Lichterkette.


 


Vorfreude lacht aus Kinderblick:


"Was wird das Christkind bringen?"


Das Jahr hält kurz den Atem an, 


wenn Engelschöre singen.


 


Es tanzt in glitzernd weißem Kleid


den weihnachtlichen Reigen


und fällt in heiliger Winternacht


in andächtiges Schweigen.


 


~ Anita Menger ~

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Älter als das Christentum
Obgleich Weihnachten ein christliches Fest ist, geht sein Ursprung weiter zurück, als das Christentum alt ist. Er liegt im Fest der Wintersonnenwende, welches um den 25. Dezember fällt. Ebenfalls die Ägypter und anderen Hochkulturen huldigten am 21. Dezember ihre Gottheiten. Um das Jahr 500 vor Christus begangen die Römer am 25. Dezember den Geburtstag ihres Sonnengottes Sol, während die Germanen das Julfest zelebrierten. Der Name Jul bedeutet in skandinavischen Sprachen noch immer Weihnachten. Auf die unterschiedlichen Festivitäten um den 25. Dezember sollten die Menschen auch noch 400 Jahre nach Christi Geburt so hartnäckig bestehen, dass selbst die Kirchoberhäupter sie davon nicht aufhalten konnten. Die Kirche entschloss sich aus diesem Grund strategisch vorzugehen, da sie weitere Heiden für das Christentum anwerben wollten. Sie billigten daher die Feierlichkeiten, aber kreierten einen anderen Grund. Aus dem Fest zur Wintersonnenwende wurde nun am 25. Dezember der Geburtstag von Jesus. Dieser ist laut diverser Historiker in Wirklichkeit vermutlich im Herbst geboren worden.

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Der Bratapfel

 

Kinder kommt und ratet,

was im Ofen bratet.

Hört wie´s knallt und zischt,

bald wird er aufgetischt.

Der Zipfel, der Zapfel,

der Kipfel, der Kapfel,

der gelb-rote Apfel.

 

Kinder lauft schneller,

holt einen Teller.

Holt Löffel und Gabel,

sperrt auf den Schnabel.

Für den Zipfel, den Zapfel,

den Kipfel, den Kapfel, 

den gold-braunen Apfel.

 

Sie pusten und prusten,

sie gucken und schlucken,

sie schnalzen und schmecke,

sie lecken und schlecken.

Den Zipfel, den Zapfel,

den Kipfel, den Kapfel,

den knusprigen Bratapfel.

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Dir nah

 

Auf dem Marktplatz,

unter dem Lichterbogen,

inmitten der eilenden Menge,

allein.

 

Am Horizont,

unter treibenden Wolken,

inmitten schwarzdunkler Tannen,

Dir nah

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Da steh, n wir wieder vor den Opferflammen

am Hochaltar der Liebe zusammen

am grünen Baum, Am Weihnachtsbaum

mit kinderfrohem sinn im trautem Raum

 

Von liebe schwer, das jeder zweig sich bieget

bis hoch hinauf, wo sich die Krone wieget

streckt er die vielen vollen Arme aus

er bringt den Jubel uns ins stille Haus.

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